GoodHopeZambia News: Januar 2020

Liebe Freunde,

das wichtigste Tagesthema ist immer noch die Dürre. Der Januarregen war noch weniger als letztes Jahr. Januar sollte der regenreichste Monat sein, aber unsere Rinder trinken immer noch Brunnenwasser, da in den Bächen und Dämmen kein Wasser ist. Nördlicher ist der Regen besser als hier, so daß die Ernte des wichtigsten Getreides, Mais, dieses Jahr sicher besser ausfallen wird als letztes Jahr. Gut für das Land, uns hilft das aber wenig.

Strom

Da die staatliche Elektrizitätsgesellschaft in den letzten Monaten weniger Einnahmen hatte, wegen der täglichen Stromunterbrechung, haben die jetzt eine Lösung gefunden für diese Mindereinnahmen: Ab diesem Monat haben sich die Strompreise verdreifacht. So einfach ist das. Die Wirtschaft ist sowieso schon am Schrumpfen, die Anzahl der inzwischen in allen Orten geschlossenen Geschäfte ist auffällig und die Regierung verdreifacht den Strompreis. Was soll man dazu sagen?

Landwirtschaftsschule

Wir haben in diesem Monat 13 neue Studenten aufgenommen und sind damit jetzt mit 39 Studenten voll besetzt. Die Gemüseproduktion läuft dankt unserer guten Brunnen sehr gut und der Verkauf ist von der schlechten Wirtschaftslage noch nicht beeinträchtigt. Wenn man hier knapp bei Kasse ist, wird weniger Fleisch, Eier, Süßigkeiten eingekauft, aber das Gemüse verkauft sich immer noch gut. Die Preise sind auch gut, da wegen der allgemeinen Wasserknappheit eher weniger Gemüse zum Markt kommt. Im Gegensatz dazu sind Hühner und Rindermarkt stark zurück gegangen.

Grundschule

Wir haben diese Woche wieder einen Trainer von der i-school hier, die unseren Lehrern in einem 2-tägigen Kurs hilft besser mit der Computertechnik zurecht zu kommen, damit der Unterricht mit den Tablets effektiver wird. Ich sprach heute morgen mit der Trainerin. Sie hatte gestern den Unterricht der verschiedenen Klassen besucht und die Lehrer beobachtet. Sie meinte, unsere Lehrer seien verglichen mit letztem Jahr besser geworden. Na, dann hoffen wir, daß davon auch die Kinder profitieren.

Nicht-funktionierende Systeme

Ein 6 jähriges Mädchen bricht sich den Arm. Der Vater bringt das Kind ins Krankenhaus. Das Röntgengerät funktioniert nur nachmittags wenn Strom da ist. Schließlich hat der Vater die Röntgenaufnahme und geht zurück zum Arzt. Der kann das Kind jetzt aber nicht mehr unter suchen, da es 17 Uhr ist und er Feierabend hat. Am nächsten Tag, Samstag, erklärt der Arzt dem Vater, daß der Bruch etwas kompliziert sei und er seine Tochter ins Krankenhaus nach Livingstone bringen müsse. Eine Überweisung könne er aber heute, Samstag, nicht ausstellen, da müsse er am Montag wiederkommen. Am Montag taucht der Arzt erst um 11 Uhr auf, hat eine lange Reihe von Patienten zu untersuchen und geht um 12 erstmal zur Mittagspause. Um 16 Uhr hat der Vater endlich die Überweisung für das Krankenhaus in Livingstone. Der Vater findet noch einen Bus nach Livingstone, kommt um 19:30 dort im Krankenhaus an und erfährt, daß das Krankenhaus, wegen Stromausfall nichts machen könne, er solle seine Tochter den nächsten morgen wieder bringen. Am nächsten morgen muß der Vater dann Gips erst einmal in einer Apotheke kaufen, da das Krankenhaus keinen Gips hat. Die Familie wohnt hier auf der Farm. Ich weis, daß diese Geschichte stimmt. Leider ist das kein Einzelfall, sondern typisch für die Armen in den armen Ländern der Welt. Wenn die versuchen sich zu beschweren, wird ihnen überhaupt nicht mehr geholfen. Ich habe mich bei dem Krankenhausgeschäftsführer beschwert, aber da ich als Ausländer nicht wirklich „Krach machen“ kann, wird das wenig nutzen, leider.

Wir schicken herzliche Grüße aus dem viel zu trockenen und zu warmen afrikanischen Busch
Eure Klaus und Christiane

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