Liebe Freunde,
inzwischen ist es bei uns trocken und kalt. Gestern Morgen im Gemüsefeld nur 4 Grad, hier am Haus waren es 8. Tagsüber erwärmt es sich gut, aber im Haus ist es auch tagsüber kalt, weil sich die Steinwände und Fußböden kaum erwärmen.
Um dem Gemüse zu „helfen“, haben wir auf der Ostseite des Feldes, wo der kalte Wind herkommt, mehrere Feuer brennen. Außerdem schalten wir um 5 Uhr die Bewässerung an, denn selbst wenn das Wasser sehr kalt ist, sind es doch noch 16 bis 18 Grad. Somit ist es um die Gemüsepflanzen deutlich wärmer als 4 Grad.
Seit einigen Jahren halten wir uns zwei Bienenvölker. Da wird jetzt in der kalten Jahreszeit abends der Honig geerntet. Bei Kälte und Dunkelheit sind die Bienen einigermaßen verträglich. Nun haben wir Astone, Sohn von einem unserer Farmmitarbeiter, diese Woche auf einen Bienenhalte-Lehrgang geschickt. Astone ist ein Naturtalent, der auch ohne Schutzanzug mit den Bienen zurechtkommt. Da er nach 12 Jahren Schule nicht so richtig weiß, was er beruflich werden will, haben wir ihn überzeugt, erst einmal so einen Lehrgang zu machen und dann unsere Honigproduktion zu verbessern. Das könnte er dann in der Zukunft selbstständig übernehmen, wenn er die Produktion von Honig und Wachs so weit steigern kann, dass er davon ein gutes Einkommen erzielt. Honig ist sehr gefragt, die wirtschaftlichen Aussichten dafür sind sehr gut – nicht nur hier in Sambia, sondern auch international. In der Ostprovinz und der Nordwestprovinz gibt es seit einigen Jahren Bienen-Kooperativen, die Honig und Wachs exportieren.
In einem unserer experimentellen Felder hatten wir Hirse, Sonnenblumen, eine niedrig wachsende und eine hochwachsende Leguminose (Bohnensorte) gesät. Im März hatten wir nur 1 mm Regen. Die vier Pflanzensorten sind deutlich besser durch diesen trockenen Monat gekommen als die Felder mit einer Monokultur. Das würde bestätigen, was wir in den letzten 30 Jahren über Pilze und Bakterien im Boden gelernt haben: Verschiedene Pflanzen ziehen verschiedene Pilz- und Bakteriensorten an, die den Pflanzenwuchs unterstützen. Da wir zwei unterdurchschnittliche Regenzeiten hatten, ist die Anwendung klar: Mehrere Pflanzensorten auf einem Acker zu säen, verbessert die Chance einer guten Ernte.
In Brandenburg, mit seinen sandigen Böden und niedrigem Regenfall, gibt es inzwischen Landwirte, die dieses Prinzip auch anwenden. Es geht hier nicht um irgendeine schlaue Idee aus Afrika, sondern um die weltweiten Herausforderungen für die Landwirtschaft.
Grundschule
Die Nachbarfarm, auf der sich die Good Hope Grundschule befindet, ist kürzlich verkauft worden. Unser erster Eindruck von dem neuen Besitzer ist sehr gut: ein sambischer Geschäftsmann, der die letzten 25 Jahre in Südafrika tätig war. Er hat innerhalb der letzten Monate vier Farmen hier in Sambia gekauft, auf denen er im Wesentlichen Rinder halten will. Er versprach uns gute Zusammenarbeit und Unterstützung für die Schule. Das ist für uns eine gute Nachricht, nachdem die letzten beiden Pächter der Farm eher schwierig waren, weil sie keinerlei Hilfe waren – z. B. den Sportplatz mit ihrem Mähwerk ein- oder zweimal in der Regenzeit zu mähen. So hoffen wir auf eine freundliche Zukunft mit dem neuen Besitzer.
Für heute schicken wir Euch herzliche Grüße
Klaus und Christiane